Auf der ersten gemeinsamen Sommertagung nach dem Zusammenschluss des Landesverbandes Westfalen-Lippe im Bund deutscher Baumschulen e.V. und des Verbandes Rheinischer Baumschulen im Landesverband Gartenbau NRW e.V. im Januar zeigt sich der Baumschulverband NRW gut aufgestellt. „Der Klimawandel stellt die Unternehmen bei Sortenauswahl, Technik und Pflanzengesundheit vor Herausforderungen, die wir nur gemeinsam und im Schulterschluss mit Landwirtschaftskammer NRW angehen können. Projekte wie der Klimahain in Köln-Auweiler, um klimaangepasste Sorten für Stadt- und Alleebäume zu finden, sind dabei richtige Ansätze“, so Christoph Dirksen, Vorsitzender des Baumschulverbands NRW. „Vor allem vor dem Hintergrund der zunehmenden Hitze- und Trockenperioden, die vielen Baumsorten in Stadt und Land zu schaffen machen.“
Dabei ist die Landwirtskammer NRW ein wichtiger Partner in der Beratung u.a. bei Produkt- und Sortimentgestaltung, Anbauplanung, Substratempfehlungen und auch bei Demoversuchen in Praxisbetrieben. Dass nun der langjährige Baumschulberater der Landwirtschaftskammer NRW, Hans-Peter Wessels, nach 38 Jahren in den wohlverdienten Ruhestand geht, ist ein Anlass, den der Landesverband NRW, vertreten durch Vizepräsidenten Helmut Rüskamp, zu würdigen wusste. „Mit Hans-Peter Wessels haben wir viele Projekte auf den Weg gebracht und hatten in der Landwirtschaftskammer NRW einen Ansprechpartner für unsere Baumschulbetriebe mit sehr viel praxisbezogenen Sachverstand“, so Rüskamp.
Baumschulbetrieb Bertels zukunftsfähig ausgerichtet
Gastgeber der Sommertagung war die Baumschule Bertels. Auf 50 Hektar werden Allee-, Haus- und Formbäume sowie Ziergehölze, Koniferen, Heckenpflanzen, Bodendecker und Stauden produziert. Bewirtschaftet wird das Unternehmen von Silvia und Reinhard Bertels mit 3 Meistern, 10 Baumschulgärtnern sowie 3 Auszubildenden. Dabei sind die Betriebsbereiche Versand, Produktion und Kulturarbeiten auf die drei Meister verteilt. Die nächste Generation steht mit Niels Bertels bereit, der zurzeit noch in verschiedenen Betrieben unterwegs ist, um den Familienbetrieb in zwei Jahren zu übernehmen. „Und damit alles reibungslos läuft, findet morgens und mittags eine Arbeitsbesprechung mit allen Mitarbeitern statt. Dazu gehört auch, dass alle Mitarbeiter grundsätzlich ihre Mittagspause im Aufenthaltsraum und nicht in den Außenquartieren verbringen. So ist gewährleistet, dass wir kurzfristig reagieren können“, so Reinhard Bertels.
Sortiment breit aufgestellt
Der Hauptabsatz der gesamten Produktion findet zu 70 % über den Garten- und Landschaftsbau statt. Als ideale Ergänzung zu dem breit aufgestellten Sortiment haben sich Stauden erwiesen, da durch die eigene Produktion eine größere Unabhängigkeit entsteht und die Möglichkeit geschaffen wird, kurzfristig komplette Sortimente zu liefern. Aus der Produktion wird auch der Privatkunde bedient und direkt ab Beet verkauft. Die Staudenproduktion erfolgt dabei in einem zu 80 Prozent torfreduziertem Substrat und mit rein organischen Dünger.
Bio-zertifizierter Anbau Seit 2001 ist die gesamte Pflanzenproduktion nach EU-Richtlinie Bio-zertifiziert. Wichtig dabei ist eine sorgfältige Bodenvorbereitung mit Tiefenlockerung, Gründünger, Kompost und Stallmist. Die Unkrautentfernung in den Kulturen erfolgt mechanisch durch Stockräumer und Hochradschlepper mit Bürsten, die nicht nur die Handarbeit vollständig ersetzen, sondern dazu beitragen den Humusgehalt im Boden erhöhen. „Ziel dieser Arbeitsweise der Bodenvorbereitung und –pflege ist eine bessere Bodenstruktur und – gerade in diesen Zeiten von Trockenperioden wichtig – ein besserer Wasserhaushalt, da die Pflanzen während der Kultur nicht zusätzlich gedüngt und bewässert werden müssen“, so Bertels.